Für die Anzucht muss man nicht unbedingt etwas Neues kaufen, es lassen sich auch unterschiedlichste Materialen recyceln. Im Folgenden möchte ich euch ein paar Möglichkeiten vorstellen und meine Erfahrungen mit euch teilen.
Inhaltsverzeichnis
Töpfe aus Zeitungspapier
Töpfe aus Zeitungspapier zu falten ist relativ einfach. Ich habe dafür die Origami Methode (Anleitungen findet ihr auf You Tube) verwendet. Also einfache Faltanleitung um quadratische Töpfchen zu falten. Je nach Größe des Papiers, lassen sich unterschiedlich große Pflanztöpfe herstellen.
Eine weitere Methode ist, die Papiertöpfe zu rollen. Dafür könnt ich eine Flasche verwenden und dann mehrere Lagen Zeitungspapier rollen und an der unteren Seite zusammenfalten. Für diese Methode gibt es bereits kleine Holzstempel die das Rollen und Falten einfacher machen sollen.
Die gefalteten Töpfe haben bei mir ziemlich gut gehalten. Sie dürfen nicht zu nass werden und sollten nicht zu dicht stehen, sonst schimmeln sie leicht. Als Nachteil empfand ich, dass die Töpfe relativ schnell austrocknen und man mit dem gießen hinterher sein muss. Die Pflanzen kamen dann mitsamt Papiertopf ins Beet. Was theoretisch gut funktioniert, scheiterte allerdings an den Amseln, die die Töpfe an den überstehenden Papier komplett herausgezogen haben.

Töpfe aus Kokusfasern
Die Töpfe gibt es relativ günstig und erscheinen als eine nachhaltige Methode für die Anzucht. Manche nehmen die Pflanzen, beim umsetzen in größere Töpfe, aus den Kokusfasertöpfen, andere setzen die Pflanzen mitsamt Töpfen in die Erde. Bei mir haben die Pflanzen sehr schnell durch die kleinen Töpfe gewurzelt, so dass ich die Pflanzen mitsamt Töpfen, in größere Töpfe umgesetzt habe. Das hat super geklappt und die Pflanze ist einfach durch die Töpfe durchgewachsen. Bei den Pflanzen die ich mitsamt Töpfen ins Freiland gesetzt habe, hat das weniger gut geklappt.
Die Töpfe trocknen nicht so schnell aus wie die aus Zeitungspapier, allerdings musste ich die Pflanzen schon nach kurzer Zeit umsetzen, da sich durch die Hülle gewurzelt sind. Ich finde sie daher eher unpraktisch.

Töpfe aus Milchkartons
Milchkartons sammeln, auswaschen und dann die oberen Teil abschneiden. So einfach hat man praktische und vor allem tiefe Pflanztöpfe, die sich zum Beispiel super für Tomaten eignen. Wichtig ist, dass ihr die Abzugslöcher an den Seiten schneidet. Der Karton steht sonst auf den Abzugslöchern und das Wasser kann nicht so gut abfließen.

Plastikschalen aus dem Supermarkt
Obst und Gemüse ist hin und wieder in Plastikschalen verpackt. Die finde ich praktisch, denn zwei davon ergeben bereits ein kleines Gewächshaus. Mit zwei Foldbackklammern oder einem Gummiband halten die Teile zusammen. Vergesst auch hier nicht Abzugslöcher zu schneiden, falls es keine gibt.

Klopapierrollen
Klopapierrollen eignen sich besonders gut für die Anzucht für Wicken da diese tiefer wurzeln. Ich habe die Rollen in kleine Schalen gestellt und mit Erde gefüllt. Manche schneiden die Enden ein und klappen sie um, damit keine Erde herausfallen kann, wenn man diese anhebt. Man kann die Rollen auch in zwei Teile teilen und als kleinere Töpfer verwenden.

Eierkartons
Ich war den Eierkartons gegenüber skeptisch, dachte das grobe Papier saugt doch die ganze Feuchtigkeit auf. Aber ich lag falsch, die Kartons eignen sich sehr gut für die Anzucht. Steckt man Schaschlick Spieße in die Erhebungen, lässt sich daraus auch ein kleines Gewächshaus basteln.

Quickpot Platten
Seit diesem Jahr verwende ich Quickpotplatten. Diese stehen in einer Schale auf einem Fließ, so das man von unten gießen kann und Wanne mit Fließ das Wasser speichern. Ich möchte die im Kleingarten im Gewächshaus stehen lassen. Da ich nicht jeden Tag gießen kann, hoffe ich, dass die Platten auch mal ein paar Tage ohne mich zurecht kommen. Ich habe mir hochwertige Platten gekauft die nach der Verwendung ausgewaschen und vernünftig gelagert werden. Ich denke, wenn man schon Plastik für den Garten kauft sollte man darauf achten es viele Jahre zu verwenden. Plastik wird unter der Einwirkung von UV Licht porös, also ist eine Lagerung in einem dunklen Schuppen sinnvoller als in der Ecke des Gewächshaus stehen zu lassen. Sobald ich damit Erfahrungen habe, werde ich noch einen Nachtrag schreiben.
Kleine Mini Gewächshäuser
Es gibt sie jedes Jahr zum Frühling günstig in Baumärkten und Discountern. Ich muss zugeben ich bin auch schon schwach geworden und habe welche davon gekauft und mich dann geärgert. Die Qualität ist nicht gut, die Deckel schließen nicht richtig und nach kurzer Zeit gehen sie kaputt und landen im Müll. Dabei sind diese kleinen Gewächshäuser durchaus praktisch. Es macht Sinn sich für eine hochwertige Variante zu entscheiden um diese dann viel Jahre verwenden zu können. Ich benutze die kleinen Gewächshäuser um im Februar und März Kaltkeimer auf meinem Balkon auszusäen. Mein Sommergemüse ziehe ich allerdings in den selbstgebauten Plastikschalen vor, habe da allerdings auch immer eine überschaubare Anzahl an Pflanzen. Bei größeren Mengen sind Quickpotplatten oder Minigewächshäuser vielleicht sinnvoller.
Alte Pflanztöpfe aus Plastik
Schnell sammeln sich Plastiktöpfe im Garten an, gekaufte Stauden und Kräuter kommen immer in Pflanzgefäßen aus Plastik. Ich sammel immer die, in den für mich passenden Größen, insbesondere die quadratischen Töpfe sind in der Anzucht platzsparend. Auswaschen und lagern und dann für die Aussaat verwenden. Hat jemand keine Töpfe, findet man meistens welche auf dem Friedhof, dort wird der Plastikmüll getrennt gesammelt und man kann sich welche mitnehmen.

Pflanztöpfe aus Ton
Pflanztöpfe aus Ton kann man natürlich auch verwenden. Allerdings habe ich das noch nie gemacht, weil sie mir zu unhandlich sind. Die kleinen Plastik- oder Papiertöpfe kann man leicht drücken um den Wurzelballen heraus zu bekommen, das funktioniert mit den Tontöpfen nicht. Auch sind sie mir zu schwer und durch die konische Form zu wackelig wenn ich sie umstellen möchte. Andere haben aber gute Erfahrungen gemacht. Sie sind auf jeden Fall eine nachhaltige Lösung für die Anzucht die man mal ausprobieren kann.
Fazit
Ihr seht es gibt unterschiedlichste Gefäße für die Jungpflanzen Anzucht. Ich kann nicht wirklich bestimmte Anzuchtgefäße empfehlen, da es immer darauf ankommt, was ihr anziehen möchtet, in welchem Maßstab und wie viel Platz und Zeit ihr habt.
Schreibt gerne in den Kommentaren was für euch am besten funktioniert oder welche Erfahrungen ihr mit den recycelten Varianten gesammelt habt.
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