Beete zu mulchen ist mal wieder so eine Wissenschaft für sich. Fragt man 3 Gärtner*innen hat man am Ende 5 Meinungen. Das mulchen wichtig und sinnvoll ist, darüber sind sich die meisten einig.
Inhaltsverzeichnis
Warum mulchen
Beete zu mulchen macht aus zwei Gründen Sinn. Das Wasser im Boden verdunstet nicht so schnell, es muss weniger oft gegossen werden. Das spart neben den Kosten für das Wasser vor allem Zeit. Der zweite Grund ist, dass die Mulchschicht Beikräuter unterdrückt. Je nachdem welches Mulchmaterial verwendet wird, wird der Boden zusätzlich mit Nährstoffen angereichert und verbessert damit zusätzlich die Bodenstruktur. Alles zum Thema richtig gießen erfahrt ihr hier.
Was kann zum mulchen verwendet werden
Es gibt unterschiedliche Materialen die zum mulchen verwendet werden können. Grundsätzlich lassen sich die Materialen in zwei Kategorien aufteilen. Trockenes oder „braunes“ Material benötigt Stickstoff um sich zu zersetzen und entzieht dieses dem Boden. Feuchtes oder „grünes“ Material kann, wenn man es zu dick aufbringt faulen und schimmeln und muss häufiger erneuert werden.
Rindenmulch
Rindenmulch besteht aus der Rinde von Nadelgehölzen die einen sauren pH-Wert aufweisen. Daher kommt die Vermutung, dass Rindenmulch auch den Boden nach und nach sauer macht. Nach Aussagen der „Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V.“ gibt es dazu aber keinen wissenschaftlichen Beleg. Während der Zersetzung des Materials ändert sich der PH-Wert und setzt ebenso Nährstoffe frei. Wer sich trotzdem unsicher ist, kann Rindenmulch zum Beispiel dazu verwenden Wege zu mulchen.
Holzhackschnitzel
Ihr könnt im eignen Garten den Schnitt von Gehölzen, Bäumen und vertrockneten Staudenschnitt selber häckseln oder im Gartencenter fertige Holzhackschnitzel kaufen. Allerdings entzieht frisch gehäckseltes Holz bei der Zersetzung dem Boden Stickstoff, daher sollte dem Boden vorher Stickstoff zugefügt werden um den Mangel auszugleichen. Da das Material im Herbst anfällt (Baumschnitt etc.), bleibt es bei uns bis zum Frühjahr neben dem Kompost liegen. Der Verrottungsprozess beginnt dann nicht direkt auf dem Beet und entzieht dann später nicht zu viel Stickstoff.
Zeitung und Pappe
Eignet sich gut um Flächen wirklich lichtdicht abzudecken. Das schwächt sogar die hartnäckigen Wurzelbeikräuter die ohne Licht nicht wachsen können. Auch dieses Material entzieht dem Boden bei der Zersetzung Stickstoff.
Stroh und Heu
Stroh und Heu eignen sich ebenfalls als Mulchmaterial. Stroh bekommt ihr manchmal recht günstig vom Bauernhof oder einem Reitstall in eurer Umgebung. Bei Heu müsst ihr immer drauf achten, dass keine Samenstände im Heu sind. Stroh eignet sich nicht nur bei Erdbeeren sondern auch im Gemüsebeet als Mulchmaterial. Es lässt die Luft gut zirkulieren und verhindert so, dass sich Pilzerkrankungen ausbreiten.
Nachtrag: Die trockenen Ähren im Stroh haben dazu geführt, dass nun überall das Getreide in den Gemüsebeeten wächst. In Zukunft werden wir daher auf Stroh als Mulchmaterial verzichten und es nur noch für die Erdbeeren und als Winterschutz verwenden.
Kompost
Hier gibt es geteilte Meinungen. Die einen verwenden gut ausgereiften Kompost als Mulch in den Staudenbeeten, andere verwenden ihn lediglich als Dünger. Viele Stauden und Gehölze brauchen im Frühling wieso Kompost, daher kann die Schicht gleich dick und flächig aufgetragen werden und funktioniert so gleich als Mulchschicht. Kompost lässt sich auch gut mit anderem Material kombinieren. Kompost als Düngerschicht, drauf Pappe oder Zeitungspapier und zum Schluss ein Schicht Holzhackschnitzel.
Rasenschnitt
Rasenschnitt fällt in den meisten Gärten eh an. Bei uns in der Kleingartenanlage entsorgen viele ihren Rasenschnitt über die teuren gelben Kompostsäcke. Wenn man fragt bekommt man den Rasenschnitt dort also Säckeweise, so sparen sich die Nachbarn die Entsorgungskosten und man selbst Geld für Mulchmaterial aus dem Gartencenter. Wir lassen den Rasenschnitt immer ein wenig antrocknen, damit er auf dem Beet nicht zu faulen beginnt. Auch hier mal drauf achten, das keine Samenstände dabei sind.
Beikräuter und Flächenkompostierung
Vieles was man so aus der Erde zieht, kann einfach auf dem Beet liegen bleiben. Es vertrocknet in der Sonne und die Nährstoffe bleiben dem Beet erhalten. Brennesel und Beinwell sind nicht nur als Jauche gut für die Pflanzen, sie eignen sich ebenfalls als Mulchmaterial. Tomaten können also einfach auch mit einer Schicht Brennnesseln gemulcht werden.
Mulchfolie
Es gibt zwar wasserdurchlässige Mulchfolie, aber wir würden von diesem Material abraten. Es gibt umweltfreundlicherer Methoden als die Staudenbeete mit einer Plastikplane abzudecken.
Steine und Kies
Grundsätzlich lässt sich auch mit Steinen und Kies mulchen. Das eignet sich zum Beispiel für ein Kräuterbeet mit mediterranen Kräutern. Die Stein speichern zusätzlich Wärme und gibt diese über die Nacht wieder ab.
Wie wird gemulcht
Bei der Zersetzung entziehen Zeitung, Pappe, Rindenmulch und Holzhackschnitzel dem Boden Nährstoffe (Stickstoff). Also bevor gemulcht wird den Boden auflockern, noch mal Beikräuter entfernen und dann, am besten mit Kompost düngen. Danach könnt ihr die Mulchschicht aufbringen, zum Beispiel eine Lage Zeitungspapier oder Pappe und drauf dann Holzhackschnitzel oder Rindenmulch. Die Schicht kann am Ende ruhig 10 bis 15 cm dick sein. Die Kombination hält bis zum nächsten Frühjahr und muss dann erneut aufgebracht werden.
Möchte man mit grünen Materialen wie Rasenschnitt mulchen, sollte die Mulchschicht nicht zu dick sein und lieber regelmäßig erneuert werde. Bei Gemüsebeeten muss natürlich gewartet werden bis die Pflanzen groß genug sind. Wir verwenden hier am liebsten Stroh oder grünes Mulchmaterial. Rasenschnitt kann man auch schon früh dünn zwischen den Reihen ausbringen. So kommen auch immer wieder ein paar Nährstoffe mit ins Beet und die Regenwürmer freuen sich auch.
Wann wird gemulcht
Wir mulchen im Frühjahr wenn sich die Mulchschicht vom letzten Jahr langsam zersetzt hat und die Pflanzen langsam austreiben. In den Gemüsebeeten dann, wenn die Pflanzen groß genug sind oder in den Bereichen in denen erst später Pflanzen einziehen sollen. Im Herbst kommt auf die leeren Beete eine Schicht aus Laub. Die Laubschicht wird im Frühjahr kompostiert, Beikräuter werden entfernt, der Boden gelockert und mit Kompost gedüngt. Danach werden die Beete abgedeckt und dürfen noch ein wenig ruhen bis dann die ersten Reihen Gemüse gesät werden.
In Staudenbeeten warten wir bis die einzelnen Pflanzen schon ein wenig ausgetrieben sind, damit man um sie herum mulcht und nicht auf sie drauf. Bei Gemüse sollte man auch warten bis die Pflanzen groß genug sind, damit sie nicht vom Mulchmaterial verdeckt werden. Bei Stauden und Gemüsepflanzen muss auch nicht bis unter die Blätter gemulcht werden. Das bedeutet, die Blätter von Pflanzen beschatten automatisch die Fläche und verhindern so die Verdunstung.
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